Das Klima verändert alles
Wir leben mitten im Wandel!
Egal, ob Du in Jakarta, Nairobi, Berlin oder São Paulo lebst – die globale Klimaerwärmung wird Dich betreffen. Die Erde ist heute bereits um etwa 1,3 °C wärmer als noch vor der industriellen Revolution, wie der Weltklimarat (IPCC) bestätigt. Diese scheinbar kleine Zahl hat dramatische Folgen: tödliche Hitzewellen, brennende Wälder, steigende Meeresspiegel, Dürren, Überschwemmungen – und massive soziale sowie wirtschaftliche Verwerfungen.
Fühlst Du es schon?
Wenn Du im Sommer in einer Stadt wohnst, spürst Du es wahrscheinlich, die Nächte werden nicht mehr kühl und die Straßen heizen sich wie Backöfen auf. Im Jahr 2022 starben, laut dem Fachjournal Nature Medicine, mehr als 61.000 Europäer durch die Folgen massiver Hitze. Besonders betroffen waren hierbei ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke. Die extremen Hitzewellen belasten den menschlichen Körper stärker, als viele vermuten. Hohe Temperaturen führen zu Kreislaufproblemen, Dehydrierung und im schlimmsten Fall zum Hitzschlag. Aber auch die Gesündesten können betroffen sein durch Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und durch die Zunahme psychischer Belastungen.
Ein trauriger Rekord entstand im Jahr 2023, welches als das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (Copernicus-Klimadienst) in die Geschichte einging.
Im Juni 2025 wurden in Mexiko, Indien und in Teilen der USA Temperaturen über 50 °C gemessen. Es ist davon auszugehen, das der Klimawandel aus ehemaligen Wetterphänomenen neue Hitzenormalitäten schafft und damit unsere Gesundheits- und Sozialsysteme vor wachsende Herausforderungen stellt.

Klima – Zeitenwende. Dürren, Wasserkrisen, Hunger & Fluchtbewegungen
Egal wo wir sind, wir brauchen Wasser zum Leben – doch in vielen Regionen dieser Erde wird es zum knappen Gut. Die UN warnt davor, dass zwei Drittel der Weltbevölkerung bis 2025 mindestens einen Monat pro Jahr unter Wasserknappheit leiden wird. Schon jetzt herrschen in Ländern wie Kenia, Somalia & Tanzania langanhaltende Dürren, wodurch Ernteausfälle durch Hitzestress entstehen und die Ernährungsgrundlage der Bevölkerung gefährdet ist. In Kalifornien brennen hektarweise Wälder, weil die Böden stark austrocknet sind und im Amazonas-Regenwald werden Bäume für den menschlichen Konsum geopfert – wodurch ein zentraler CO₂-Speicher unseres Planeten vernichtet wird. Schlussendlich gefährdet der Klimawandel in Ländern wie Bangladesch, dem Sudan oder Guatemala die Existenz von Millionen von Menschen, was zu großen Fluchtbewegungen führt.
Was machen die Ozeane?
Mit der Erderwärmung geraten unsere Ozeane zunehmend aus dem Gleichgewicht. Diese nehmen rund 90 Prozent der überschüssigen Wärme auf, die durch Treibhausgase entstehen. Das führt zwangsläufig zu stetig ansteigenden Meerestemperaturen, wodurch Korallenriffe durch Versauerung absterben bzw. ganze Ökosysteme und Meeresbewohner unter Druck geraten. (Wärmeres Wasser enthält weniger Sauerstoff, was das Überleben von Pflanzen und Tieren erschwert.) Gleichzeitig schmelzen die Eisschilde an den Polen, was nicht nur den Meeresspiegel steigen lässt, sondern auch die Meeresströmungen verändert – mit möglichen Folgen für Wetter, Fischbestände und globale Nahrungssicherheit. Die Ozeane, lange Zeit Puffer des Klimawandels, stoßen an ihre Belastungsgrenze. Beispielhaft hierfür ist der rasante Anstieg des Meeresspiegels. Dieser ist seit 1900 weltweit um rund 20–25 cm gestiegen – ein Prozess, der sich laut IPCC stark beschleunigt. Bis 2100 könnten es über 1 Meter sein, wenn die Emissionen nicht sinken.
Das bedeutet: ganze Inselstaaten wie Tuvalu oder die Malediven drohen unterzugehen. Küstenstädte wie New York, Lagos, Mumbai, Jakarta und Hamburg investieren schon heute Milliarden in Schutzmauern – oder diskutieren über klimabedingte Umsiedlungen.
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Klimakrise: Verursacht von den Reichsten – getragen von den Ärmsten / Die Ungleichheit wächst: Wer wenig hat, verliert am meisten
Sicherlich, der du diesen Artikel liest, lebst in einem reichen Land, wo Du dich besser an extremen Bedingungen anpassen kannst – doch viele Menschen können das nicht. Die Klimakrise trifft global gesehen vor allem den Globalen Süden, der am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen hat. Laut Oxfam stößt das reichste 1 % der Weltbevölkerung doppelt so viele Emissionen aus wie die ärmsten 50 %. Und trotzdem sterben die Letzteren zuerst.
Das Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) schätzt, das im Jahr 2021 rund 23,7 Millionen Menschen innerhalb ihres Landes durch Extremwetter und Naturkatastrophen vertrieben wurden – ein Großteil davon in Ländern des Globalen Südens. In den Jahren zuvor lagen die Zahlen sogar noch höher: 30,7 Millionen im Jahr 2020 und 24,9 Millionen im Jahr 2019. Zum Vergleich: 14,4 Millionen Menschen mussten 2021 aufgrund von Konflikten oder Gewalt ihre Heimat innerhalb der Landesgrenzen verlassen. Naturgefahren, die durch den Klimawandel zunehmen, sind damit inzwischen der weltweit größte Treiber für Binnenvertreibung. Bereits Anfang der 2000er-Jahre warnte der Umweltforscher Norman Myers, dass der Klimawandel bis zum Jahr 2050 bis zu 200 Millionen Menschen zur Flucht zwingen könnte – eine der frühesten und eindrücklichsten Prognosen zur globalen Klimamigration.
Der UN-Generalsekretär António Guterres nennt das „klimatische Apartheid“: eine Welt, in der Reiche sich klimatisierte Sicherheit kaufen – während Millionen andere ihr Zuhause, ihre Gesundheit und ihre Zukunft verlieren. Klimagerechtigkeit ist daher nicht nur eine moralische, sondern eine wissenschaftlich belegte Notwendigkeit. Hier ein wunderbarer Film zur Thematik aus der ARD Mediathek – „Yumi„
Wie ist das Wirtschaftsklima?
Hitzebedingte Produktionsausfälle, zerstörte Infrastrukturen, Schäden durch Extremwetter und Versorgungskrisen könnten bis 2050 weltweit wirtschaftliche Schäden bis zu 38 Billionen US-Dollar verursachen. Laut der Weltbank, zahlen sich Investitionen in Klimaschutz umso mehr aus, denn jeder Dollar für erneuerbare Energien oder Anpassungsmaßnahmen spart 4–7 Dollar an späteren Schäden.
Zusammengefasst gehören zu den direkten Folgen des menschenverursachten Klimawandels:
- Steigende Maximaltemperaturen
- Steigende Minimaltemperaturen
- Steigender Meeresspiegel
- Höhere Meerestemperaturen
- Zunahme von Starkniederschlägen wie Starkregen und Hagel
- Häufigeres Auftreten intensiver tropischer Wirbelstürme
- Längere Trockenperioden und zunehmende Dürren
- Schrumpfen des arktischen Meereises und der Schneedecke
- Rückgang der Gletscher
- tauender Permafrost
Zu den indirekten Auswirkungen des Klimawandels, die sowohl uns Menschen als auch unsere Umwelt betreffen, zählen:
- Zunehmende Hunger- und Wasserkrisen, insbesondere in Entwicklungsländern
- Bedrohung von Lebensgrundlagen durch häufigere Überschwemmungen und Waldbrände
- Steigende Gesundheitsrisiken infolge häufiger und intensiver Hitzewellen
- Hohe wirtschaftliche Belastungen durch die Bewältigung von Klimaschäden
- Schnellere Ausbreitung von Schädlingen und Krankheitserregern
- Rückgang der Artenvielfalt, da viele Tier- und Pflanzenarten sich nur begrenzt und langsam anpassen können
- Versauerung der Meere durch höhere Bicarbonat-Konzentrationen infolge des gestiegenen CO₂-Gehalts
- Notwendigkeit umfassender Anpassungen in nahezu allen Bereichen – von Landwirtschaft und Forstwirtschaft über Energieversorgung und Infrastruktur bis hin zum Tourismus
Was kannst du gegen die Klimakrise tun?
Informiere Dich klug: Hinterfrage Falschmeldungen und suche verlässliche, wissenschaftlich belegte Informationen – zum Beispiel vom IPCC, der WHO oder unabhängigen Medien.
Tu, was Du kannst: Ob beim Konsum, bei der Mobilität oder im Energieverbrauch – jede bewusste Entscheidung macht einen Unterschied.
Erhebe Deine Stimme: Wähle klimafreundlich, geh auf Demos, schreibe an Abgeordnete und unterstütze Initiativen, die sich für Klimagerechtigkeit starkmachen.
Denke global, handle gerecht: Klimagerechtigkeit heißt auch: Die Hauptverursacher tragen Verantwortung – und Menschen, die am stärksten betroffen sind, verdienen Unterstützung.