Freiwilligendienst
Helfen und persönlich wachsen
Du möchtest dich sozial engagieren, Erfahrungen sammeln und dabei etwas Gutes tun? Dann ist ein Freiwilligendienst genau das Richtige für dich. Ob direkt nach der Schule, als berufliche Neuorientierung oder einfach aus Überzeugung: Mit einem freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahr leistest du nicht nur einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft – du entwickelst auch dich selbst weiter.

Was ist ein Freiwilligendienst?
Ein Freiwilligendienst ist ein befristetes Engagement, bei dem du in sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereichen mitarbeitest – oft im Rahmen von Programmen wie:
FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr
FÖJ – Freiwilliges Ökologisches Jahr
BFD – Bundesfreiwilligendienst
Ein Freiwilligendienst bei einer NGO bietet dir die Möglichkeit, soziale Verantwortung zu übernehmen und einen sinnvollen Beitrag zu leisten – sei es im Umwelt-, Bildungs- oder Gesundheitsbereich. Freiwillige arbeiten oft in interkulturellen Teams und erleben den Alltag von Hilfsorganisationen hautnah. Dabei geht es nicht nur um praktische Unterstützung vor Ort, sondern auch um persönliche Entwicklung: Neue Perspektiven, kultureller Austausch und die Erfahrung, Teil einer globalen Bewegung zu sein, prägen die Zeit nachhaltig. Viele Freiwillige berichten von einem Perspektivwechsel, der auch lange nach dem Einsatz ihren Lebensweg beeinflusst.
Wer kann mitmachen?
Ab 16 Jahren ist ein Freiwilligendienst möglich (in einigen Programmen auch früher).
Die Schulpflicht muss in der Regel erfüllt sein.
Die Dauer beträgt meist 6 bis 18 Monate.
Wird man für seinen Dienst bezahlt?
Ja! Zwar handelt es sich nicht um eine klassische Berufstätigkeit, aber du bekommst:
ein Taschengeld (zwischen 150–450 € mtl.)
oftmals Verpflegung & Unterkunft
eine Sozialversicherung
und der Anspruch auf Kindergeld bleibt erhalten
Die Vorteile vom Freiwilligendienst
Ein Freiwilligendienst bringt dir nicht nur Karma-Punkte – er hilft dir auch ganz konkret in deiner persönlichen und beruflichen Entwicklung:
Soziale Kontakte & Teamarbeit
Du arbeitest mit Menschen aus verschiedensten Lebenslagen zusammen – das fördert Empathie, Teamfähigkeit und Offenheit.
Berufliche Orientierung
Ein Jahr in einem Kindergarten, Krankenhaus oder bei einer Umweltschutzorganisation kann dir helfen, deinen beruflichen Weg zu finden.
Stärken & Kompetenzen entdecken
Organisation, Verantwortung, Kommunikation – du entwickelst Skills, die dir in jedem Job weiterhelfen.
Pluspunkt im Lebenslauf
Immer mehr Arbeitgeber und Hochschulen sehen soziales Engagement als klaren Bonus für deren Bewerbung.
Wo kannst du dich engagieren?
Ein Freiwilligendienst ist extrem vielfältig – hier erhältst du einen Überblick über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten:
Sozialer Bereich
Kindergärten, Schulen, Pflegeheime
Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
Krankenhäuser, Hospize, Jugendzentren
Natur- & Umweltschutz (FÖJ)
Nationalparks, Umweltbildungszentren
Projekte im Bereich Nachhaltigkeit
Kultur & Bildung
Theater, Museen, Bibliotheken
Medienprojekte, interkulturelle Initiativen
Freiwilligendienst im Ausland
Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien oder Lateinamerika
Bildungsarbeit & Menschenrechtsprojekte
Achtung: Auslandseinsätze oft über spezielle Programme wie „weltwärts“ oder „kulturweit“
Rechtliches zum Freiwilligendienst
Rechtsgrundlage
Die wichtigsten Programme sind gesetzlich geregelt:
FSJ & FÖJ → geregelt in den Jugendfreiwilligendienstgesetzen der Länder
BFD (Bundesfreiwilligendienst) → geregelt durch das Bundesfreiwilligendienstgesetz (BFDG)
Sie sind kein Arbeitsverhältnis, sondern gelten als „bildungsorientierter Freiwilligendienst“.
Vertragliche Regelung
Vor Beginn wird ein Freiwilligendienstvertrag abgeschlossen, der u. a. Folgendes regelt:
Dauer (6–18 Monate)
Einsatzstelle & Träger
Arbeitszeiten (i. d. R. 38–40 Std./Woche, Teilzeit ab 27 Jahren möglich)
Aufgabenbereich
Seminare (mind. 25 Bildungstage bei 12 Monaten Dienst)
Vergütung/Taschengeld
Arbeitszeit & Urlaub
Vollzeit ist Standard (Ausnahme: Teilzeit beim BFD ab 27 Jahren)
Urlaub: mind. 24 Werktage bei 12 Monaten Dienstzeit (abhängig vom Alter und Träger ggf. mehr)
Kindergeld & BAföG
Anspruch auf Kindergeld bleibt bestehen
BAföG wird pausiert, zählt aber nicht als Fachrichtungswechsel
Freiwilligendienst wird nicht auf die Hochschulwartezeit angerechnet (je nach Bundesland Ausnahmen)
Versicherung im Freiwilligendienst
Sozialversicherungspflicht
Freiwillige sind voll sozialversicherungspflichtig, d. h.:
Krankenversicherung
Pflegeversicherung
Rentenversicherung
Arbeitslosenversicherung
Die Beiträge übernimmt größtenteils der Träger. Für dich entstehen keine zusätzlichen Kosten.
Unfallversicherung
Freiwillige sind über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert (Berufsgenossenschaft):
Unfälle während der Tätigkeit
Wegeunfälle (z. B. zur Einsatzstelle oder auf dem Heimweg)
Haftpflichtversicherung
Meist durch den Träger oder die Einsatzstelle abgedeckt
Achte darauf: Nicht alle Träger schließen automatisch eine private Haftpflichtversicherung ein. Im Zweifel solltest du eine eigene haben oder nachfragen.
Auslandseinsatz (z. B. weltwärts, kulturweit)
Hier gelten besondere Regelungen:
Extra Versicherungen nötig (z. B. Auslandskrankenversicherung)
Häufig vom Träger organisiert und bezahlt
Sozialversicherungspflicht gilt im Ausland nicht automatisch → hängt vom Programm und Aufenthaltsdauer ab
Fazit: Freiwillig helfen – eine Investition in dich und andere
Ein Freiwilligendienst ist viel mehr als ein „Lückenfüller“ im Lebenslauf – er ist eine Chance, dich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln, neue Perspektiven zu gewinnen und gleichzeitig gesellschaftlich etwas zu bewegen. Egal ob im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich – freiwillig helfen macht Sinn.
Tipp zum Schluss:
Du willst deinen Freiwilligendienst starten? Informiere dich frühzeitig über:
Bewerbungsfristen (meist 6–12 Monate im Voraus)
Trägerorganisationen in deiner Region
Mögliche Einsatzstellen im In- und Ausland