Zukunft, Karriere & Gehälter
von NGO Jobs
Träumst Du davon, in New York, Genf oder Nairobi an globalen Themen zu arbeiten? Willst Du Dich beruflich für Menschenrechte, Entwicklung, Umwelt oder Frieden engagieren? Dann ist eine Karriere bei einer Internationalen Organisation (IO) genau das Richtige für Dich. Wir informieren Dich in diesem Artikel über Chancen, Karrieren und Gehälter im Non Profit Bereich.

Perspektiven und Gehälter
Der Wunsch, mit der eigenen Arbeit etwas Sinnvolles zu bewegen, führt viele Menschen in den Non-Profit-Bereich. Wer in einer NGO tätig ist, möchte etwas bewirken, gesellschaftliche Veränderungen anstoßen und aktiv mitgestalten. NGOs (Nichtregierungsorganisationen) bieten genau das: die Möglichkeit, sich für Menschenrechte, Umwelt, Bildung oder soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Doch wie sehen die Karriereperspektiven in NGOs wirklich aus – und wie steht es um die Gehälter? Denn idealistische Motivation allein reicht nicht – schließlich müssen Miete, Versicherungen und Alltag ebenfalls bezahlt werden.
Aber fangen wir von vorne an, wie gelingt der Einstieg in eine NGO? Kurz und Knapp über:
- Praktika oder Freiwilligendienste (z. B. weltwärts, EFD)
- Werkstudentenjobs
- Master-Studiengänge mit Non-Profit-Schwerpunkt
Ehrenamtliches Engagement – oft ein Türöffner!
Ist man einmal drinne, stellt sich die geraumer Zeit die Frage nach dem Gehalt und der Karriere. Im Folgenden werden wir über das Einkommen und mögliche berufliche Chancen informieren.
Was bedeutet „Gehalt“ eigentlich und woraus besteht es?
Das Gehalt ist die regelmäßige finanzielle Vergütung, die Arbeitnehmer:innen für ihre Arbeit erhalten. Es wird meist monatlich als Bruttogehalt angegeben und kann verschiedene Bestandteile enthalten:
- Grundgehalt (Hauptbestandteil)
- Zulagen (z. B. für Schichtarbeit, Überstunden, Gefahrenzulagen)
- Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld)
- Sachbezüge (z. B. Jobticket, Dienstwagen, Essenszuschüsse)
Das Bruttogehalt unterliegt dann verschiedenen Abzügen – z. B. für Steuern und Sozialversicherungen.
Brutto oder Netto – was bleibt übrig?
In Deutschland gibt es verpflichtende Abgaben, die vom Bruttogehalt abgezogen werden:
- Lohnsteuer
- Solidaritätszuschlag (ggf.)
- Kirchensteuer (wenn zutreffend)
- Beiträge zur Sozialversicherung:
- Rentenversicherung (18,6 %)
- Krankenversicherung (ca. 14,6 % + Zusatzbeitrag)
- Pflegeversicherung (3,4 % – 4,0 %)
- Arbeitslosenversicherung (2,6 %)
Tipp: Mit dem Brutto-Netto-Rechner kannst du schnell herausfinden, wie viel dir netto tatsächlich bleibt – abhängig von Steuerklasse, Familienstand und Bundesland.
© by brutto-netto-rechner.info |
Das Gehalt in NGOs: Zwischen Realität und Idealismus
Die Gehälter in NGOs liegen in der Regel unter dem Niveau von Wirtschaftsunternehmen – das gilt vor allem für kleinere Organisationen. Der finanzielle Spielraum ist begrenzt, da viele NGOs auf Spenden, Fördergelder oder öffentliche Mittel angewiesen sind. Dennoch gibt es auch hier Unterschiede:
Einsteiger:innen verdienen in kleinen NGOs oft zwischen 2.500 und 3.000 Euro brutto im Monat.
In größeren Organisationen oder internationalen NGOs können Fachkräfte mit Berufserfahrung auch 3.500 bis 4.500 Euro verdienen – teilweise mehr, wenn internationale Projekte oder Führungsverantwortung dazukommen.
Leitende Positionen in großen NGOs (z. B. Projektleitung, Kommunikation, Fundraising) erreichen mitunter Gehälter von 5.000 Euro brutto und mehr, vor allem bei bekannten Organisationen.
Viele NGOs orientieren sich an Tarifverträgen (z. B. TVöD, AVR, KAVO).
Wichtig: Neben dem Gehalt bieten viele NGOs nicht-monetäre Vorteile – z. B. flexible Arbeitszeiten, sinnstiftende Aufgaben, Weiterbildungsmöglichkeiten, ein starkes Werteverständnis und eine offene, solidarische Arbeitskultur.
Wer im NGO-Bereich arbeitet, sollte besonders auf Zusatzleistungen achten: etwa betriebliche Altersvorsorge, Fortbildungsbudgets oder Zuschüsse zu ÖPNV.
Gehaltsentwicklung und Perspektiven
Gehälter entwickeln sich meist mit:
- Berufserfahrung
- Verantwortung / Leitungsfunktion
- Zusatzausbildungen
- Tarifanpassungen
Gerade im NGO-Sektor kann es sinnvoll sein, sich strategisch weiterzubilden, um langfristig in besser vergütete Rollen (z. B. Projektleitung, Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising) zu kommen.
Erfolgreich Gehalt verhandeln: Worauf es wirklich ankommt
Das Gehalt ist weit mehr als eine Zahl – es beeinflusst Lebensqualität, Sicherheit und Altersvorsorge. Wer im NGO-Bereich arbeitet, sollte sich nicht scheuen, bewusst mit dem Thema umzugehen. Informierte Entscheidungen, realistische Erwartungen und faire Gespräche helfen dabei, sowohl den idealistischen Anspruch als auch die finanzielle Realität unter einen Hut zu bringe. Zudem ist Gehalt auch ein Ausdruck von Wertschätzung, Marktwert und strategischer Positionierung in der NGO. Dennoch scheuen sich viele Angestellte davor, aktiv über ihre Vergütung zu verhandeln. Ob aus Unsicherheit, Unkenntnis oder Angst vor Zurückweisung: Die Gehaltsverhandlung wird oft zum Stresstest.
Dabei ist sie ein essenzieller Bestandteil jeder beruflichen Entwicklung. In diesem Artikel zeigen wir, worauf Du bei der Vorbereitung und Durchführung achten solltest – und welche Fehler Du unbedingt vermeiden solltest.
1. Die richtige Vorbereitung ist entscheidend
Analyse
Informiere dich über übliche Gehälter in vergleichbaren Positionen. Nutzen hierfür Online-Plattformen wie:
Berücksichtige dabei Position, Region, Unternehmensgröße, Berufserfahrung und Branche.
Eigene Leistung dokumentieren
Erstelle eine Liste deiner nachweisbaren Erfolge in der Organisation:
- Erfahrung, Weiterbildungen, Verantwortung.
- Projektabschlüsse
- Spendensteigerungen
- Einsparpotenziale
- Prozessverbesserungen
- Übernahme zusätzlicher Verantwortung
Je konkreter, messbarer und relevanter deine Leistungen sind, desto stärker ist deine Verhandlungsposition.
2. Das richtige Timing wählen
Nicht jede Woche ist eine gute Woche für eine Gehaltsverhandlung. Gute Zeitpunkte sind z. B.:
- Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Projekts
- Vor Mitarbeitergesprächen oder Jahresgesprächen
- Wenn Du neue Verantwortungen übernimmst
Weniger geeignet sind Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit in der NGO oder persönliche Krisenzeiten.
3. Ziele und Argumente klar definieren
Gehe nie mit einer vagen Vorstellung in die Verhandlung. Setze Dir drei Zahlen:
- Wunschgehalt (realistisch, ambitioniert)
- Mindestgehalt (unter dem Du nicht unterschreibst)
- Zielgehalt (Dein realistisches Ziel)
Verknüpfe diese Zahlen mit konkreten Argumenten, die Du selbstbewusst und sachlich vortragen kannst.
4. Professionelle Kommunikation
Do`s:
- Verwenden Ich-Botschaften: „Ich habe im letzten Jahr X erreicht und sehe daher einen Mehrwert, der sich in einer Gehaltserhöhung widerspiegeln sollte.“
- Bleibe sachlich und respektvoll – auch bei Gegenwind.
- Höre aktiv zu und frage nach, wenn Dir etwas unklar ist.
Dont`s:
- Kein Vergleich mit Kollegen („Ich weiß, dass Kollege Y mehr verdient.“)
- Keine Drohungen („Wenn ich nicht mehr bekomme, kündige ich.“)
- Kein Verhandeln „aus dem Bauch heraus“
5. Neben dem Gehalt: Alternative Verhandlungspunkte kennen
Nicht immer ist (sofort) mehr Gehalt möglich. Doch es gibt viele nicht-monetäre Benefits, die ebenfalls verhandelt werden können:
- Zusätzliche Urlaubstage
- Homeoffice-Regelungen
- Fortbildungen & Coaching
- Dienstwagen oder Jobrad
- Erfolgsbeteiligung oder Bonuszahlungen
- Arbeitszeitmodelle (z. B. 4-Tage-Woche)
- Zusatzleistungen
Wer flexibel denkt, erweitert seinen Verhandlungsspielraum erheblich.
6. Mit Ablehnung souverän umgehen
Nicht jede Verhandlung führt zum Ziel. Wichtig ist:
- Nachhaken: Warum wurde abgelehnt? Was müsste sich ändern?
- Zukunft klären: Kann zu einem späteren Zeitpunkt neu verhandelt werden?
- Verbindlichkeit schaffen: Vereinbaren Sie ein neues Gespräch oder Feedback-Gespräch.
Karriereperspektiven: Vielfalt statt Standardweg
Die Karrierewege in NGOs sind oft weniger linear als in klassischen Unternehmen. Dafür bieten sie viel Raum für persönliche Entwicklung, interdisziplinäres Arbeiten und internationale Erfahrungen.
Typische Bereiche sind:
Projektmanagement
Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit
Bildungs- und Aufklärungsarbeit
Entwicklungshilfe und Humanitäre Einsätze
Forschung, Advocacy und Policy
Wer langfristig plant und offen ist für wechselnde Rollen und Projektverantwortung, kann sich auch in NGOs eine nachhaltige Karriere aufbauen – mit steigender Verantwortung und entsprechendem Gehaltsniveau.
Fazit: NGO-Jobs lohnen sich – nicht nur ideell
Arbeiten bei einer NGO bedeutet, den Fokus auf Wirkung statt Profit zu legen. Die Gehälter sind meist niedriger als in der freien Wirtschaft, aber mit wachsender Verantwortung steigen auch hier die Verdienstmöglichkeiten. Vor allem aber bietet der NGO-Bereich persönliche Erfüllung, internationale Perspektiven und die Chance, Teil einer sinnvollen Bewegung zu sein.
Wer also bereit ist, seinen Karriereweg nicht allein am Einkommen auszurichten, findet in NGOs nicht nur einen Job – sondern eine Berufung.